1887

OECD Multilingual Summaries

How's Life? 2015

Measuring Well-being

Summary in German

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Die komplette Publikation finden Sie unter:
10.1787/how_life-2015-en

Besser leben – wie und wo? 2015

Wohlergehen messen

Zusammenfassung in Deutsch

Wie ist das Leben in seiner Gesamtheit?

Der Schlüssel zur Entwicklung besserer Maßnahmen für bessere Lebensverhältnisse liegt in einem besseren Verständnis der Lebensqualität der Menschen. Lebensqualität hat viele Facetten: Sie umfasst Aspekte des Lebens, die vom zivilgesellschaftlichen Engagement bis zum Wohnkomfort, vom Haushaltseinkommen bis zur Work‑Life‑Balance, von Fähigkeiten und Fertigkeiten bis zum Gesundheitszustand reichen. Eine gründliche Beurteilung der Frage, ob sich das Leben verbessert, erfordert eine Vielzahl an Kennzahlen, die auf einer menschlichen Werteskala erfasst werden und die die unterschiedlichen Erfahrungen der Menschen widerspiegeln können. Genau dies möchte dieser Bericht vermitteln.

Die jüngsten Erkenntnisse zur Lebensqualität aus elf unterschiedlichen Lebensperspektiven zeigen, dass die OECD‑Länder mannigfaltige Muster an Stärken und Schwächen aufweisen. Offensichtlich ist, dass die Länder, die sich beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf im oberen Drittel der OECD‑Länder befinden, eher gut dastehen, insbesondere in Bezug auf materiellen Wohlstand wie das Haushaltseinkommen. Länder können dennoch unabhängig vom Pro‑Kopf‑BIP komparative Schwächen in Bereichen wie Arbeitsplatzsicherheit, Luftqualität, bezahlbarem Wohnraum sowie Work‑Life‑Balance haben. Auch wenn wir schon seit langem wissen, dass das Leben mehr als das BIP ist, zeigt dieser Bericht, wo es selbst in den reichsten OECD‑Ländern noch Raum zur Verbesserung der Lebensqualität der dortigen Bürger gibt.

Ungleiche Lebensqualität

Nationale Durchschnittswerte geben nur bedingt Aufschluss über die Lebensqualität: Unterschiedliche Gruppen innerhalb der Bevölkerung können sehr unterschiedliche Erfahrungen hinsichtlich der Lebensqualität haben. Diese Unterschiede variieren häufig im Ländervergleich und gehen weit über Unterschiede bei den Haushaltseinkommen hinaus. Beispielsweise besitzen in der Slowakischen Republik, in Griechenland und Spanien die unteren 60 Prozent der Einkommensverteilung 20 Prozent oder mehr des gesamten Nettovermögens, in Deutschland, den Niederlanden, Österreich und den USA hingegen weniger als acht Prozent. Menschen mit höherer Bildung leben tendenziell länger, im Alter von 30 Jahren können Männer mit Hochschulabschluss je nach Land indessen davon ausgehen, dass sie zwischen vier und 18 Jahren länger leben als ihre Nachbarn mit Primarschulbildung. In einigen OECD‑Ländern (Italien, Belgien, Ungarn, Australien, Luxemburg und dem Vereinigten Königreich) ist die Langzeitarbeitslosenquote unter jungen Arbeitnehmern (15‑24 Jahre) mindestens doppelt so hoch wie unter denjenigen im besten Erwerbsalter (25‑54 Jahre). In den nordischen Ländern gibt es nicht nur geringe Einkommensunterschiede, sie weisen in der Regel auch geringere Unterschiede bei der Beurteilung der Lebensqualität auf – einschließlich geschlechts‑ und altersspezifischer Unterschiede.

Wird das Leben besser?

In mancherlei Hinsicht geht es dem OECD‑Durchschnittsbürger heute besser als 2009, aber die Veränderungen bei der Lebensqualität sind sowohl im Ländervergleich als auch über Indikatoren hinweg uneinheitlich. In den meisten OECD‑Ländern hat sich das Haushaltseinkommen von dem in der Krise beobachteten Niveau langsam erholt, aber Fortschritte in anderen Bereichen (beispielsweise Langzeitarbeitslosigkeit, lange Arbeitszeiten und Wahlbeteiligung) haben in einigen Fällen nicht Schritt halten können. Die Länder, die den stärksten Rückgang beim Haushaltseinkommen seit 2009 verzeichneten (wie Griechenland, Portugal, Italien und Spanien), verspüren die schmerzhaften Folgen noch immer auf andere Weise, so u.a. in Form hoher Arbeitslosigkeit, vermindertem Einkommen oder kaum bezahlbarem Wohnraum. Während fast alle Länder seit 2009 gewisse Zuwächse bei den Bildungsabschlüssen des Sekundarbereichs II und bei der Lebenserwartung verzeichneten, können diese Ergebnisse über unterschiedliche Zeiträume hinweg mit den Ergebnissen bei der materiellen Lebensqualität verknüpft sein.

Ressourcen für die Zukunft überwachen

Die Überwachung der heutigen Ressourcenbestände, die dazu beitragen können, die Lebensqualität im Zeitverlauf zu erhalten, stellt einen ersten Schritt dar, um die Aussichten für die künftige Lebensqualität verstehen zu können. In diesem Bericht wird eine begrenzte Zahl von Maßnahmen betrachtet, mit denen Elemente des Bestands an natürlichem, menschlichem, gesellschaftlichem und wirtschaftlichem Kapital veranschaulicht werden, die für die Möglichkeiten der künftigen Lebensqualität wahrscheinlich bestimmend sein werden. Untersucht werden auch einige der Investitionen, sowie der Verknappungs‑ und Risikofaktoren, die diesen Bestand beeinflussen können. Die beobachteten Trends reichen von den zunehmenden Konzentrationen an Treibhausgasen über das steigende Bildungsniveau junger Erwachsener oder Veränderungen des Niveaus der Haushaltsverschuldung bis hin zu der jüngsten Abnahme des Vertrauens in die Regierungen. Dieses Spektrum von Indikatoren wird im Zeitverlauf weiter entwickelt werden, um das Tableau der aktuellen Ergebnisse zur Lebensqualität, das in dieser Studie verwendet wurde, um Indikatoren zu ergänzen, die einen längeren Zeitraum betrachten.

Wie ist das Leben für Kinder?

Nicht alle Kinder erhalten den bestmöglichen Start ins Leben. In den OECD‑Ländern lebt eines von sieben Kindern in Armut, fast 10% der Kinder leben in Haushalten, in denen die Eltern arbeitslos sind, und eines von zehn Kindern gibt an, dass es in der Schule gemobbt wird. Es gibt auffallende Ungleichheiten in der Lebensqualität von Kindern, die mit dem sozioökonomischen Umfeld der Familien verknüpft sind: Kinder aus besser situierten Familien sind gesünder, haben ein höheres Kompetenzniveau, engagieren sich stärker gesellschaftlich und unterhalten bessere Beziehungen zu ihren Eltern und Altersgenossen. Schülerinnen und Schüler aus besser gestellten Familien werden auch weniger häufig gemobbt und fühlen sich in der Schule eher gut aufgenommen. Diese Untersuchungsergebnisse implizieren, dass ungleicher Wohlstand unter Erwachsenen zu Ungleichheiten bei den Möglichkeiten ihrer Kinder führt.

Freiwilligenarbeit und Lebensqualität

Freiwilligenarbeit hat viele verschiedenen Facetten, angefangen bei politischer Beteiligung bis hin zur Betreuung älterer Nachbarn. Aktuelle Studien zeigen, dass in den OECD‑Ländern einer von drei Erwachsenen mindestens einmal pro Jahr im Rahmen einer Organisation ehrenamtlich tätig ist. Sieben von zehn Europäern geben an, dass sie Freunden, Nachbarn und Fremden formlos Hilfe anbieten. Von ehrenamtlicher Tätigkeit können die Freiwilligen selbst profitieren, da sie ihnen neue Kompetenzen und Kenntnisse vermittelt, die für ihre berufliche Entwicklung oder ihre Beschäftigungsaussichten förderlich sein können. Freiwillige geben auch eine höhere Lebenszufriedenheit an als nicht ehrenamtlich Tätige. Dies deutet auf eine positive Wechselwirkung hin, nämlich, dass es Menschen gut geht, wenn sie Gutes tun. Im Bereich der OECD‑Länder könnte der Gegenwert für die Zeit, die Menschen für ehrenamtliche Tätigkeiten aufbringen, bei etwa zwei Prozent des BIP liegen. Obwohl dies nur ein ungenauer Schätzwert ist, legt dies den Schluss nahe, dass ehrenamtliche Tätigkeit einen großen, aber größtenteils verborgenen Beitrag für die Gesellschaft insgesamt leistet.

Der Wohnort hat starken Einfluss auf die Lebensqualität der Menschen

Viele der Faktoren, die das Leben der Menschen formen – persönliche Sicherheit, Luftverschmutzung, Arbeitsmöglichkeiten und Zugang zu Dienstleistungen –, werden grundlegend von ihrem Wohnort beeinflusst. Die Unterschiede bei der Lebensqualität wie auch bei den materiellen Bedingungen innerhalb der Länder können manchmal ebenso groß sein wie die Unterschiede zwischen den Ländern selbst. 2014 betrug beispielsweise der Unterschied in der Arbeitslosenquote zwischen den am besten und den am schlechtesten abschneidenden Regionen innerhalb der Türkei, Spaniens und Italiens annähernd 20 Prozent. Dies ist fast ebenso viel wie der Unterschied der durchschnittlichen Arbeitslosenquote zwischen Griechenland und Norwegen. Außerdem unterscheiden sich die Regionen darin, wie ungleich Einkommen verteilt ist, wobei die ungleiche Verteilung in Regionen mit großen Metropolregionen besonders hoch ist. Die Belege zeigen, dass einige regionale Unterschiede bei der Lebensqualität im Zeitverlauf immer größer werden und damit die Notwendigkeit für eine regionale Betrachtungsweise immer dringender wird.

© OECD

Diese Zusammenfassung ist keine offizielle OECD-Übersetzung.

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© OECD (2014), How's Life? 2015: Measuring Well-being, OECD Publishing.
doi: 10.1787/how_life-2015-en

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