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  • Weltweit wurden in den vergangenen 50 Jahren beispiellose Wohlfahrtsgewinne verzeichnet. Der OECD-Entwicklungsausschuss, das größte Geberforum der Welt, hat dazu seinen Beitrag geleistet. Er war einer der Hauptantriebskräfte der Millenniumsentwicklungsziele (MDG), die die Aktivitäten der Entwicklungsgemeinschaft nach wie vor bestimmen. Der Entwicklungsausschuss hat das Prinzip der Eigenverantwortung zu einem zentralen Element der Geberpolitik erhoben und es den Entwicklungsländern damit ermöglicht, bei der Definition und Umsetzung ihrer eigenen Entwicklungsstrategien die Führungsrolle zu übernehmen. Er hat die Geber mit Erfolg dazu bewegt, das Volumen und die Wirksamkeit ihrer EZ-Leistungen ständig zu erhöhen. Dank all dieser Bemühungen erreichten die ODA-Leistungen im Jahr 2008 ein Rekordniveau von 120,5 Mrd. US-$.

  • „Der kombinierte Effekt der Nahrungsmittel-, der Energie- und der Wirtschaftskrise stellt für die Entwicklungsgemeinde eine große Herausforderung dar, die tiefgreifende Fragen über die realen Auswirkungen der Entwicklung aufwirft, darüber wie sie nachgewiesen werden können, über ihre tatsächlichen Grundlagen sowie unsere Fähigkeit, sie zu kontrollieren und über sie Rechenschaft abzulegen.“

  • Der kombinierte akute Effekt der Nahrungsmittel-, der Energie- und der Wirtschaftskrise stellt für die Entwicklungsgemeinde eine große Herausforderung dar, die tiefgreifende Fragen über die realen Auswirkungen der Entwicklung aufwirft, darüber wie sie nachgewiesen werden können, über ihre tatsächlichen Grundlagen sowie unsere Fähigkeit, sie zu kontrollieren und über sie Rechenschaft abzulegen. Angesichts dieser multiplen Krisen bedarf es noch dringender konkreter Entwicklungsergebnisse. In diesem Kapitel wird argumentiert, dass die Entwicklungsgemeinde mit ihrer ehrgeizigen Reformagenda fortfahren, über die Effekte ihrer Arbeit besser informieren und die notwendigen Veränderungen vornehmen muss, um zu gewährleisten, dass die Entwicklungszusammenarbeit zu einem wirksamen Instrument für die Bewältigung der mit der Globalisierung einhergehenden Herausforderungen wird. Die in Bezug auf die EZ-Wirksamkeit in der Paris- Erklärung und dem Aktionsplan von Accra eingegangenen Verpflichtungen sind die besten Indikatoren dafür, wie ernst die Entwicklungsgemeinde diese Anliegen nimmt, doch werden Fortschritte auf dem Weg zu ihrer Erfüllung nach wie vor zu langsam erzielt. Die Erfahrungen der letzten Jahre haben gezeigt, wie globale Faktoren, die über EZ-Leistungen hinausgehen, die Entwicklung maßgeblich beeinflussen. Zugleich haben sie aber auch keinen Zweifel an der Bedeutung der Entwicklungszusammenarbeit für die Bewältigung neuer sowie fortbestehender Entwicklungsherausforderungen gelassen. Die Entwicklungszusammenarbeit muss daher in zahlreichen Politikbereichen und im Kontakt mit den vielen unterschiedlichen Akteuren, die die Entwicklung der armen Länder gestalten, Realität werden. Das Fazit des Kapitels lautet, dass der DAC in Zukunft wesentlich stärker in die globale EZ-Architektur, die Herstellung von Kohärenz zwischen EZ-fremden Maßnahmen und Entwicklungszielen sowie globale Anliegen, wie Klimawandel und Schaffung eines gerechten Welthandelssystems, involviert sein wird. Der DAC wird seine Politikinstrumente schärfen, dem Monitoring der Entwicklungseffekte einen höheren Stellenwert einräumen, seine Mitglieder stärker zur Rechenschaft ziehen und in seiner Zusammenarbeit mit anderen sehr viel integrativer und proaktiver vorgehen.

  • Welche Bedeutung haben der weltweite Abschwung und die Verpflichtungen der meisten Geber zur Erhöhung sowohl des Umfangs als auch der Wirksamkeit der Entwicklungszusammenarbeit in der Praxis für deren Management? Dieses Kapitel fasst die praktischen Folgen zusammen und konzentriert sich dabei auf die drei wichtigsten Aspekte: Umgang mit bedeutenden Veränderungen (Erhöhungen oder Kürzungen) des Volumens der EZLeistungen, Verbesserung der Rechenschaftspflicht und Aufbau effektiverer Organisationen. Es berichtet über einige praktische Schritte, die einzelne DAC-Mitglieder im Jahr 2009 unternommen haben, um diesen Herausforderungen gerecht zu werden.

  • Um die Wirksamkeit der Entwicklungszusammenarbeit zu gewährleisten, müssen die Geber die Eigenverantwortung der Partnerländer für ihre Entwicklungspolitiken und -praktiken respektieren. Hierzu zählt u.a. die Nutzung der Verwaltungssysteme der Partnerländer für die Abwicklung der Entwicklungszusammenarbeit. Die Erfahrung der vergangenen Jahrzehnte im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit hat gezeigt, dass die Umgehung der Systeme und Politiken der Partnerländer die Fähigkeit dieser Länder schwächt, ihre Zukunft selbst zu bestimmen. Dennoch zögern viele Geberländer aus Angst vor Missbrauch von Finanzmitteln und mangelnder Zuordnung der Entwicklungseffekte, diesen Ansatz zu verfolgen. Dieses Kapitel stellt die langfristigen Vorteile der Nutzung der Systeme der Partnerländer den damit verbundenen Risiken gegenüber und umreißt die Bemühungen der Geber und der Partnerländer zur Stärkung und Nutzung dieser Systeme.

  • Viele Entwicklungsländer betrachten den Handel als ein zentrales Element ihrer Wachstums- und Armutsbekämpfungsstrategien. Schätzungen zufolge sind die Handelsströme jedoch 2009 infolge der Wirtschaftskrise um rd. 10% zurückgegangen, was das Vertrauen in den Handel als Antriebsmotor des Wachstums und der Armutsbekämpfung geschwächt hat. Eine Abkehr vom Handel ist aber dennoch keine Lösung. In diesem Kapitel wird vielmehr der Standpunkt vertreten, dass es umso wichtiger ist sicherzustellen, dass die richtigen Voraussetzungen gegeben sind, um die Entwicklungsländer in die regionalen und weltweiten Märkte zu integrieren. Wie in diesem Kapitel dargelegt, sind im Hinblick auf diese Grundlagen der Aid-for-Trade- Initiative bereits bemerkenswerte Fortschritte erzielt worden. Die Entwicklungsländer räumen dem Handel in ihren EZ-Strategien Priorität ein, und die Geber stocken ihr Leistungsvolumen auf. Das Kapitel kommt zu dem Fazit, dass zur Aufrechterhaltung der Dynamik trotz der Wirtschaftskrise ein breit basierter länderspezifischer und regionaler Dialog erforderlich sein wird, der dafür sorgt, dass die handelsbezogene Zusammenarbeit zu den umfassenderen Entwicklungszielen beiträgt und der Festlegung und Erreichung spezifischer EZ-Ziele dienen kann. Die Handelsintegration muss zudem durch Maßnahmen begleitet werden, die die Menschen aus der Armut befreien und zu einer gerechteren Verteilung der positiven Effekte des Handels zwischen und in den einzelnen Entwicklungsländern führen.

  • Während die Industriestaaten daran arbeiten, die besten Minderungsstrategien zu identifizieren, um Treibhausgasemissionen zu verringern, brauchen die Entwicklungsländer Hilfe bei der Anpassung an die Auswirkungen eines sich bereits verändernden Klimas. Die Fortsetzung der bisher üblichen Entwicklungszusammenarbeit wird keine angemessene Lösung sein, um gefährdete Länder und Bevölkerungen für den Klimawandel zu rüsten. Die Anpassung muss in alle Planungsebenen integriert werden, von Projekten bis zu nationalen und sektorspezifischen Strategien. Dieses Kapitel beschreibt die

  • Ob wir die Millenniumsentwicklungsziele erreichen, wird davon abhängen, wie erfolgreich wir den fragilsten Staaten der Welt helfen können. Diese Gruppe von 48 Ländern steht für die Ärmsten der Armen, was oft durch gewaltsame Konflikte und schlechte Regierungsführung bedingt ist. Im Jahr 2007 hat die OECD zehn Grundsätze für ein zweckmäßiges internationales Engagement in fragilen Staaten und Situationen verabschiedet. Dieses Kapitel berichtet über Fortschritte und Erkenntnisse aus der Umsetzung dieser Prinzipien in Afghanistan, der Demokratischen Republik Kongo, Haiti, Sierra Leone, Timor-Leste und der Zentralafrikanischen Republik. Die hier dargestellten Auffassungen stammen direkt aus den Ländern selbst und sind lehrreich für all jene, die sich in solchen Umfeldern effektiver engagieren wollen.

  • Die gegenwärtige Weltwirtschaftskrise wird die Kontrolle der Verwendung öffentlicher Mittel zweifellos weiter verschärfen. In diesem Kapitel wird untersucht, wie die Entwicklungsgemeinde ihre Anstrengungen intensiviert, um die Korruption zu bekämpfen, zugleich aber auch an ihrer Verpflichtung auf die Agenda zur Steigerung der EZ-Wirksamkeit festzuhalten. Auf der Grundlage der Erkenntnisse und Erfahrungen in den Partnerländern sowie der Arbeiten des DAC-Netzwerk Governance (GOVNET) wird gezeigt, wie die Geber in den Partnerländern zunehmend miteinander kooperieren, um die Korruptionsproblematik zu verstehen und der Korruption zu begegnen. Das Ausgabenvolumen der Geber für eine ganze Reihe von Initiativen, die darauf abzielen, die Staats- und Regierungsführung zu stärken, nimmt stetig zu. Internationale Vereinbarungen wie z.B. das VN-Übereinkommen gegen Korruption (UNCAC) tragen zudem zur Unterstützung kohärenter Geberansätze bei. Abschließend wird in dem Kapitel eine Reihe weiterer Maßnahmen aufgeführt, die in der gegenwärtigen Krisensituation erforderlich sind, um besser auf die allgemeine Beunruhigung der Öffentlichkeit über Korruption bei der Erbringung internationaler EZ-Leistungen eingehen zu können.

  • Der Abfrage-Assistent für Internationale Entwicklungsstatistiken (QWIDS) wurde vom OECD-Entwicklungsausschuss im Jahr 2007 entwickelt, um die Zugänglichkeit und Nutzerfreundlichkeit seiner Datenbanken zu verbessern*. QWIDS bietet einen einfachen Zugang zu Statistiken über EZ-Leistungen. Das Abfragesystem ist intuitiv und soll es neuen Nutzern ermöglichen, einfach im System zu navigieren, nach Daten zu suchen und diese zu extrahieren. Die Nutzung setzt keinerlei Kenntnisse über die Struktur der zu Grunde liegenden Datenbanken voraus, die sieben verschiedene Tabellen zu den Gesamtzusagen nach DAC-Mitgliedern und eine Datenbank mit individuellen im Creditor Reporting System (CRS) gespeicherten EZ-Aktivitäten enthalten. Das System ist intelligent genug, um für jede Anfrage die besten Datenquellen zu finden. QWIDS verwendet Webdienste, um Daten dynamisch aus OECD.Stat (dem OECD-Datenlager und -archiv für alle Internationalen Entwicklungsstatistiken) zu extrahieren.